MontagsMutMacher | 25.10.2021
Liebe CVJM-Community!
Vergangenes Wochenende habe ich einige KollegInnen das erste Mal persönlich getroffen, mit denen ich mich seit vielen Monaten per Videokonferenz treffe. Nach einer kleinen Irritation meiner Vorstellungen über ihre Körpergrößen stellte sich schnell das online gewachsene Vertrauensverhältnis ein. Doch es war auch ganz anders: Ich erlebte neue (alte) Qualitäten, die mich emotional bewegten: herzliche Umarmungen (pandemiekonform!), gemeinsam essen und lachen, gemeinsam singen und am Feuer sitzen.
Was ist es, das mich dabei so emotional berührt? Hier kommt ein Versuch, es in Worte zu fassen.
Ich spüre, dass unsere körperliche Nähe eine andere Qualität der Begegnung ermöglicht als es eine Videokonferenz ermöglicht. Persönliche Begegnung erfahre ich als komplexes sinnliches Erlebnis, als eine direkte Wahrnehmung des Anderen Moment für Moment. Gemeinsam können wir das Geschehen in der Gegenwart spüren und die erlebten Emotionen direkt und vor allem nonverbal austauschen. Die körperliche Präsenz ermöglicht mir eine höhere Aufmerksamkeit für mein Gegenüber, auch ohne körperliche Berührung. Ich sehe nicht nur die Mimik und Gestik. Das empathische Sehen des Gegenübers und das „Gesehenwerden“ sind wie Geben und Nehmen mit dem ganzen Körper. Das Sehen wird durch ein Erspüren ergänzt, dessen ich mir oft gar nicht bewusst bin. Durch diese Art des offenen Seins kann ich Nähe und Verbundenheit direkt und körperlich erfahren.
Challenge: Kennst du die Erfahrung und wie würdest du sie beschreiben? Wie erlebst du die unterschiedlichen Qualitäten der Online- und Offline-Begegnung?
Ich lade dich ein, diese Woche bewusster als gewohnt deine emotionalen Erfahrungen in Begegnungen zu beobachten.
Euer Otmar Iser
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