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07 Januar 2022
 

Eine bewegte Zeit liegt hinter uns. Vier Männer zwischen 23 und 67 Jahren waren wieder unterwegs zum Baueinsatz in Moldawien. Durch Corona etwas ausgebremst starteten wir endlich Ende September 2021 die nächste Aktion mit dem Ziel: Weiterbau am Gemeindehaus in Rujnita im Norden Moldawiens. Seit 2017 gibt es diese Verbindung zur dortigen Baptistengemeinde, die wir als Männerarbeit mit unseren handwerklichen Fähigkeiten und entsprechenden finanziellen Mitteln unterstützen. Jedes Jahr stellt sich dabei die Frage von neuem: Ist es verantwortlich und nachhaltig, wenn wir nach Moldawien fliegen? Bei aller Abwägung verschiedener Faktoren (Zeit, Geld, Aufwand, Nutzen) entschlossen wir uns doch wieder für diese Art der Fortbewegung.

Vom Flugplatz werden wir von Sascha, dem Pastor, abgeholt und es beginnt eine 4-stündige, rustikale Fahrt in den Norden des Landes. Selbst wenn es schon dunkel ist, erlauben wir uns einen ersten Blick auf die Baustelle und das, was in den letzten zwei Jahren inzwischen entstanden ist. Zwei neue Gebäude stehen auf dem Gelände!

Ein fertiges Wohnhaus, welches als Kinderheim genutzt werden soll, bei dem aber noch die Hauseltern fehlen und ein zukünftiges Altersheim im Rohbau. Beides finanziert von unterschiedlichen Spendern aus Deutschland bzw. aus Amerika. Wir staunen. Wenn das alles so klappt wie geplant, dann kann daraus wirklich eine nachhaltige Arbeit entstehen. Ein Konzept fürs Altenheim gibt es noch nicht, denn in Moldawien wird erst mal gebaut. Nur wenn ein Sachwert da ist, beteiligt sich der Staat eventuell finanziell an der späteren Nutzung.

Am nächsten Tag geht es an die Arbeit. Tolles Wetter ist die Woche über angesagt. Wir werden die Außendämmung an das Gemeindehaus anbringen. Dabei fällt uns eine Maschine auf, mit der vor Ort die Hohlblocksteine für den Bau selber hergestellt werden. Genial. Das hat was von Nachhaltigkeit an sich. Außerdem können Leute aus dem Ort sich einzelne Steine beim Pfarrer erwerben. Die Fahrt zum 30 km entfernten Baumarkt ist mit Pferdewagen nicht machbar. So erleben wir in dieser Woche immer wieder Situationen und Gegebenheiten, die wir eigentlich als sehr nachhaltig einschätzen. Trotzdem wären sie für uns in Deutschland nicht vorstellbar. Zwei Kinderstunden, ein Bibelabend und ein Gottesdienst bilden den geistlichen Rahmen für die Tage. Interessant auch, dass die Gemeinde den Rohbau des Gemeindehauses für größere Veranstaltungen bereits nutzt. Ein alter Kanonenofen mit Ofenrohr aus dem Fenster heraus sorgt dabei für kuschlige Atmosphäre. Uns wird klar, dass in der Notsituation teilweise viel nachhaltiger gelebt wird als in unserer Überflussgesellschaft. Natürlich gibt es auch immer wieder Situationen, die uns nachdenklich stimmen. Aber wir wollen nicht als »Besser Wessis« kritisieren und halten uns zurück. »Geerdet« und erfüllt von einer intensiven Woche treten wir am Sonntag nach dem Gottesdienst die Heimreise an.

Vieles wirkt noch nach und muss erst verdaut werden. Es bleibt spannend, wie es dort in der Gemeinde und im Land weitergeht. Eventuell fahren wir ja im nächsten Jahr zur Einweihung hin. Mal sehen …


Darius Dunkel

Friedbert Reinert
Männerarbeit im CVJM Thüringen

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